Geschichten aus dem Gasteinertal …

In unserer Schulzeit haben wir von Ödön von Horvath’s „Geschichten aus dem Wienerwald“ gehört, heute gibt’s aber etwas Besseres: „Geschichten aus dem Gasteinertal …“

Back to Hobby! Mehr als 110 Läufer wurden gezeitet, insgesamt waren es wohl ca. 150 Skitourengeher, die am Samstag die 630 Höhenmeter auf anfangs seeeehr flachen und dann doch gottseidank etwas steiler werdenden 3,54 Kilomtern hinauf zur Stubneralm absolvierten. Top organisiert wurde der Event von der Gasteiner Fraktion des Martini-Speed Teams, mit der Unterstützung des WSV Bad Hofgastein und – eher eine Ausnahme in Österreich – alles hochoffiziell als ÖSV-Wettkampf mit mehreren geprüften ÖSV-Kampfrichtern aus verschiedenen ÖSV-Vereinen. Klingt jetzt alles sehr formell und ist auch alles ordnungsgemäß abgelaufen, aber keine Angst, das klingt nur so hochgestochen: Johnny und Pietro haben im Sommer 2018 bei mir die Kampfrichter-Prüfung abgelegt und Chefkampfrichter war dann halt ich. Aber wir sind alle hauptsächlich Sportler, daher auch fast alle selber mitgelaufen, was man auch an den rot-weiß-schwarzen Dressen hier gut sieht.

Wenn man es schafft, dass sich Tourengeher mit solchen Skiern eine Startnummer auf den Oberschenkel anstecken weiß man, dass man es geschafft hat. Ja, die Zeit ist mitgelaufen, aber das war den meisten egal, denn es war ein Kampf gegen die Uhr, sondern gegen sich selber, gegen den Tourenpartner oder einfach halt ein Ausflug, wo man am Ende zufällig auf der gleichen Liste mit „ein paar Verrückten“ steht.

Der schnellste „Verrückte“ war eindeutig Alexander Brandner vom SC Bischofshofen. Er setzte sich bald nach dem Start vom Feld ab, ging kontrolliert mit 95 % die ersten Kilometer und am Ende lief er dann noch einmal 10 Minuten mit Vollgas als Test für den nächsten Weltcup-Einsatz nächste Woche in Frankreich. Belohnt wurde er damit am Samstag mit dem Streckenrekord von 29:41 auf die Stubneralm und wir hoffen alle, dass er sich dann in Frankreich auch mit den ersten Weltcup-Punkten im Individual belohnt, die er als 31. beim Heim-Weltcup in Bischofshofen nur knapp verfehlt hatte, wobei er vorher im Sprint schon klar in den Punkterängen angeschrieben hatte.

„Is des a Starter?“ – „Na, des Gewand passt nid“ – „Oba der is schnöö!“ – „Stimmt, und a Nummer hod a a“. Kurzfristig hatte auch Sepp Huber (RC Martin’s Bikeshop) aus Bayern (und mit Stolz zähle ich ihn gleichzeitig auch als Pinzgauer) vorbei geschaut, zwar ohne Renndress, aber trotzdem ziemlich schnell. Er sicherte sich Rang 2 in der Klasse und natürlich auch gesamt.

Jedes Jahr schneller wird Sepp Jetzbacher (bikeklinik.com) und obwohl er das letzte Jahr in der großen Senior-Klasse starten muss/darf, schaffte er es auch hier aufs Podium. Schlechte Aussichten für die derzeitigen Masters-Athleten, wenn Sepp dann in die nächste Klasse wechselt.

Allerdings wird Sepp auch starke Konkurrenz in die Masters-Klasse mitbringen. Mit Martin Schider (Martini Speed Team) wechselt der Dauerbrenner der letzten 20 Jahre Pinzgauer Ausdauersport im Sommer und Winter nächstes Jahr auch in die Masters-Klasse. Gestern platzierte sich Martin als 4. knapp nicht am Podium.

Ein Podium ist schön, aber nicht das Wichtigste. Völlig happy im Ziel war Matthias Naglmayr. Er hatte es geschafft, erstmals auch im Winter – nachdem er im Sommer bereits Gasteiner MTB-Meister geworden war – schnellster Gasteiner zu sein, was bei einer Konkurrenz von Harald Ploderer, Johann Stuhler, Peter Viehauser und Richard Schmied (alle Martini Speed Team) alles andere als leicht ist. Gratuliere Hias!

Hier war der Moment, wo Hias Harald schlussendlich distanzieren konnte – auf dem Flachstück vor den letzten Serpentinen. Am Ende starke 33:55

Jonny war aber nicht traurig, denn erstens lief auch er eine Topzeit, zweitens hat er dank seiner Familie nicht mehr so viel Zeit für diesen „Skitouren-Blödsinn“ und drittens musste er neben dem Rennen ja als Organisator auch noch alles mögliche in die Wege leiten.

Der Pechvogel des Tages war Mike Fölsner aus Rauris. Mit Topform (beim Vertical der Erztrophy bewiesen) gekommen, riss die Halterung seines Felles, weswegen er nicht nur viel Zeit am Anfang verlor, sondern vor allem dann im Pulk gefangen war und früh den Anschluss ganz nach vorne verlor. Ein bisschen habe ich es auf der Strecke selbst miterlebt, er ging dann kurz relativ locker mit, bevor er aber dann doch wieder Gas gab und eigentlich gewaltig, wie weit er doch noch nach vorne kam!

Ein starkes Rennen lieferte Günther Gruber ab. In wenigen Wochen wird er selber als Organisator beim Smaragd-Winter-Triathlon beschäftigt sein (24. Februar 2019, https://www.sc-mittersill.at/sektionen/ski-nordisch/skitrilogie/), im Sommer wird’s in Bramberg wohl der 13. Juli werden, doch am Samstag sicherte sich Günther vorerst einmal den Klassensieg in der Masters-Klasse mit starken 37:21 Minuten.

Bei den Damen setzte sich wenig überraschend mit Ina Forchthammer (WSV St. Johann im Pongau) die Lokalmatadorin mit großer Weltcup-Erfahrung durch. Letzte Woche noch stärkste Österreicherin im Weltcup-Sprint auf der Bischofshofener Schanze, sicherte sie am Samstag den Pongauer Doppel-Heimsieg ab und nebenbei freute sich auch ihr Team Fischer-Sports darüber, dass mit Alex und Ina 2 Fischer-Athleten die Tagessiege errangen. Inas Zeit: 39:02

Rang 2 ging an Ulli Exenberger (Smaragdbiker Sportpro Bramberg), die sich damit auch den Klassensieg bei den Masters-Damen sichern konnte.

Rang 3 bei den Damen sicherte sich Marlies Penker aus Kärnten, die das erste Skitouren-Rennen ihres Lebens absolvierte und dabei gleich eine starke Leistung ablieferte. Sie freute sich im Ziel bzw. dann in der Hütte sehr darüber und ich denke, dass es nicht das letzte Skitourenrennen von Marlies gewesen ist …

Florian Hain von der Schneesportschule Leogang sprintete mit Vollgas noch die letzten Meter ins Ziel, bevor er dann kurzfristig mit alpinen Skitouren-Rennen abschloss. Das Stubneralm-Vertical war zwar kein wirkliches alpines Rennen, allerdings auch kein Pistenrennen. Die Spuren im Wald waren für alle noch gehbar, doch die Organisatoren hatten sich „als Gemeinheit“ am Ende noch entschieden, 3 Spitzkehren anzulegen, was für viele Athleten die ersten rennmäßigen Spitzkehren ihres Lebens waren. Aber nach etwas Überreden und gut zureden werden es für Florian & Co. nicht die letzten Spitzkehren gewesen sein.

Und im Notfall: Einfach mal schauen, wie es die anderen vorher machen!

So schön dieses Foto ist, 2 Sekunden später wäre es noch „schöner“ gewesen 😉

Den Sprung aufs Masters-Podium schaffte auch Ernst Schernthaner, der als Organisator des Beinhoat (Fulseck) Berglaufes – wofür es ja eine Kombi-Wertung gab – natürlich nicht fehlen durfte.

 

Ein Sprint um den Tagessieg wird nie so hart geführt wie der Sprint gegen den besten Freund, mit dem man vorher gemütlich herauf gegangen ist. Die Zeit ist ziemlich egal, solange man einen Rang vor dem Kollegen ist …

Wie lautet das Fazit nach dem Rennen? Schaut euch das Foto an! Sagt doch alles!!!

Normalerweise will keiner als Letzter ins Ziel kommen, doch das kann man hier nicht behaupten. Zumindest sehe ich in den Gesichtern keine Trauer, sondern nur strahlendes Lächeln.

Anscheinend schaffe ich jetzt jede Woche ein neues Stil-Bild bzw. besser, wie man es nicht machen soll. Damit der Helm nicht verrutschen kann, haben wir für das Vertical auf den Helm verzichtet, doch die Stockhaltung ist auch nicht gerade viel besser …

Die TOP 3: von links Sepp Huber (2.), Alex Brandner (1.) und Sepp Jetzbacher (3.)

Die schnellsten 3 Damen: von links Marlies Penker (3.), Ina Forchthammer (1.) und Ulli Exenberger (2.)

Preise gab’s natürlich auch in der Kombiwertung! Wer im Oktober beinhoat.com ist, wird vielleicht im Jänner dafür noch einmal belohnt. Hier gewann Marlies Penker aus Kärnten, die volle Ergebnisliste der Kombi-Wertung wird noch nachgereicht (hier und auf der Beinhoat-Website).

2 x Erster reicht für den Sieg in der Kombiwertung: Alex Brandner gewinnt vor Matthias Naglmayr und Sepp Jetzbacher.

Und natürlich gab es bei der Tombola auch noch viele glückliche Gewinner!

Ergebnislisten, Fotos